Föttingers Skizzen und Notizen

Einige Beispiele:

 

Es war eine Eigenart Föttingers, ständig ein Skizzenbüchlein mitzuführen, in dem er seine Gedanken und Ideen festhalten konnte. Damit er es bei eventuellem Verlust wiederbekommen kann hat er bei einem erhaltenen Büchlein seine Büro-Adresse geschrieben. Hermann Föttingers Büro lag im sog. Erweiterungsbau der TH Berlin, Zimmer 203/5

 

 

 

In diesen Büchlein hat er neben seinen Ideen auch genau festgehalten wann und wo er seine Einträge verfasst hat. Dadurch kann man neben der fachlichen Information auch nachvollziehen, wo sich Föttinger aufgehalten hat. Das nebenstehende Skizzenblatt ist auf einer Wanderung durch die sächsische Schweiz entstanden und zwar am 27. Juli 1937 am „Lichtenhainer Wasserfall“, einer technischen Kuriosität bei Bad Schandau. Hier wird noch heute alle halbe Stunde ein Schieber geöffnet, wodurch das über einem Ausflugslokal aufgestaute Wasser eines kleinen Bachs dem Publikum als Wasserfall präsentiert wird. Wie man sieht, beherrschte Föttinger auch die Stenografie.

 

 

 

 

Dieses Skizzenblatt ist während eines Skiurlaubs in Braunlage/Harz am 9.1.1938 entstanden. Föttinger hat sich bei diesem Urlaub den Knöchel gebrochen und konnte so seinen Vorlesungsbetrieb nach den Weihnachtsferien nicht wieder aufnehmen. In einem Entschuldigungsschreiben an den Rektor der Technischen Hochschule Berlin hat er aber versichert, dass ihn seine Assistenten vertreten.

 

 

 

 

Viele seiner Notizen hat Föttinger auf die leeren Rückseiten von Briefen, Karten und sonstigem einseitig beschriebenen Papier verfasst. Dadurch erhält man viele interes­sante Detailinformationen. So erfährt man zum Beispiel, dass Ludwig Prandtl am Dienstag, den 17. Juni 1924, in Danzig gewesen ist und dass ihn Föttinger vermutlich auf dem in Bild 38 angekündigten Bierabend getroffen hat. Das war die Zeit, in der Föttinger gerade seine Berufungsverhandlungen mit Berlin geführt hat, denn am darauffolgenden Wochenende war Föttinger wieder in Berlin.

 

 

 

 

Auch auf der Rückseite der Einladung zur Gedenkfeier für den verstorbenen Heinrich Müller-Breslau finden sich Föttingers Notizen, wobei nicht deutlich wird, ob er diese während der Gedenkfeier verfasst hat. Zur Person Müller-Breslaus sei bemerkt, dass dieser seinerzeit ein berühmter Baustatiker war, der u.a. die Statik zur Kuppel des Berliner Doms erstellt hat. Ihm zu Ehren wurde die Straße benannt, in der heute das Hermann-Föttinger-Gebäude der Technischen Universität Berlin liegt.