Föttingers Idealbild eines Ingenieurs
Föttinger hatte klare und idealistische
Vorstellungen von einem Ingenieur.
Er forderte sich und seinen Mitarbeitern stets höchsten Einsatz ab. Dabei lag
ihm aber einseitiges Spezialistentum stets fern und er trat vielmehr für breites
Grundlagenwissen und vielseitiges Interesse ein.
In einem Vortrag vor Jungakademikern der TH - Berlin im Jahre 1942 „Eignung zum
Ingenieurberuf“ nimmt er die Strömungstechnik und damit seine Arbeit als
Beispiel. Er hat mit den verschiedensten Disziplinen zu tun, wie z.B. Medizin
(„betreffend Blut-, Herz- & Magenbewegung“), Physiologen („betr. Messungen der
durch Herzschlag bedingten Atmung“), Biologen („betr. Fortbewegung in Wasser und
Luft“), Meteorologen etc. So nimmt es auch nicht Wunder, dass Föttinger im
selben Vortrag seine Vorstellung von dem Begriff eines Fachmanns folgendermaßen
definiert:
„Wir müssen dabei immer an die hölzernen Fächer der Registratur denken, in deren
jedem ein „Fachmann“ sitzt, ohne von der Welt des Nebenmannes eine Ahnung zu
haben, geschweige einmal einen Blick hinüber zu tun oder sich Belehrung zu
holen.
Wir raten Ihnen dringend, allen egoistischen Wünschen der Industrie und
Behörden zum Trotz, nicht schon in jugendlichem Alter ein solcher „Fachmann“
oder „Fachphilister“ zu werden, sondern sich den freien Blick für Gott und die
Welt zu erhalten und die Grundlagen und allgemeinen Zusammenhänge seines
Gebietes mit Nachbargebieten zu studieren.
Das übertriebene Spezialistentum ist der Tod der akademischen Berufe und der
Quell frühzeitiger Vergreisung.“