Föttinger und die AEG

 

Für die Umrüstung des Kruckenberg´schen Schienenzeppelins wurde in Kooperation mit Föttinger ein Diesel-hydraulischer Antrieb entwickelt und von der Flugbahn-Gesellschaft gebaut. Nachdem auch der umgerüstete Schienenzeppelin keinen Erfolg hatte, entwickelte Kruckenerg den Schnelltriebwagen VT 137 155 in dem ein AEG-Föttinger-Getriebe (Zweiwandler-Bauart) eingebaut wurde. 

 

 

 

Bei Voith gab es eine Parallelentwicklung, die wesentlich erfolgreicher war. Denn auch diese Kruckenberg-Entwicklung stand unter keinem guten Stern und kam nie zum regulären Einsatz. Einzelheiten sind in [Kurz, 1994 und Gottwaldt, 2006] nachzulesen. Das Schicksal dieses Schnelltriebwagens ist aber insofern interessant, als er nach dem Kriege auf einem Abstellgleis des Reichsbahnausbesserungswerks in Wittenberg landete. Dort sollte es dann 1967 endgültig verschrottet werden. Das Verkehrsmuseum Dresden wurde darauf aufmerksam und bewahrte den Triebkopf vor dem Schneidbrenner. W. Kluge vom Dresdener Verkehrsmuseum teilte dem Autor in einer persönlichen Miteilung mit, dass er selbst u.a. das Strömungsgetriebe abgeholt und die nebenstehend gezeigte Fotografie gemacht hat. Noch vor dem Abtransport hatte man das Strömungsgetriebe geöffnet und war sehr erstaunt über den Erhaltungszustand des Inneren, zumal als Betriebsflüssigkeit Wasser verwendet worden war. Voith hingegen verwendete damals schon Hydrauliköl.

Im Verkehrsmuseum Dresden kann man das nachgebaute Zugvorderteil mit den Antriebsaggregaten besichtigen.

Föttinger schloss am 1. Februar 1934 mit der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft (AEG), Berlin NW 40, Friedrich-Karl-Ufer 2/4 einen sehr umfangreichen Lizenzvertrag ab.

 

In Zusammenarbeit mit AEG hat Föttinger weitere Flüssigkeitsgetriebe entwickelt. So wurde ein Getriebe (WA-11) in ein Kettenfahrzeug vom Typ Büssing BN-9 eingebaut. Es sind Vergleichsfahrten mit einem BN-9 mit Schaltgetriebe in der Zeit vom 19.-21.8.1940 belegt, sie sowohl auf der Autobahn, als auch im Gelände durchgeführt wurden. Dabei zeigten sich beide Getriebe durchaus ebenbürtig. Allerdings war der Treibstoffverbrauch des Strömungsgetriebes etwas höher, dafür war die Handhabbarkeit leichter und einfacher. Föttinger hat selbst an den Fahrten teilgenommen. Dennoch kam auch dieses Getriebe – aus welchen Gründen auch immer – nicht über das Einzelstück hinaus.

 

 

 


Nach 1945

1949: gehen die Arbeitsgebiete hydrodynamische Drehmomentwandler und Getriebe für Schienenfahrzeuge mit Dieselantrieb von der AEG-Bahnabteilung auf die EMG Wendenerhütte über.

1951: Der erste Föttinger-Wandler (Typ S 150/W360?) mit 800 PS Übertragungsleistung verlässt 1951 das Werk.

 

 

(Foto: EMG)

 

 

 


Literatur:

Kurz, H.:   
Fliegende Züge, Eisenbahn-Kurier-Verlag, Freiburg, 1994

Gottwaldt, A.:
Der Schienenzeppelin, Eisenbahn-Kurier-Verlag, Freiburg, 2006