Föttingers Erbe

Rudolf Wille schrieb:

Am 28. April 1945 lag das Charlottenburger Hochschulgelände unter dem Feuer der russischen Artillerie, als Hermann Föttinger zum letzten Male sein Forschungsinstitut besuchte. Gegen Mittag verabschiedete ich mich von meinem alten Lehrer mit einer neuen Verabredung für den nächsten Tag. Doch er kam nicht wieder. Am Nachmittag traf ihn ein tödlicher Granatsplitter auf der Straße.

 

Der Granatsplitter traf Hermann Föttinger in Berlin-Wilmersdorf, Gieselerstr. 1-7 (etwa Ecke Brandenburgische Straße),  unweit seiner Wohnung in der Berliner Str. 65.

 

Hermann Föttinger war zwar zweimal verheiratet, hatte aber selbst keine Kinder. Er hatte wohl verfügt, dass seine Tante Emma  Barthelmeß Alleinerbin sein sollte.

Fräulein Emma Barthelmeß (* 13.2.1861 in Nürnberg) war die Schwester seiner Mutter Marie und hatte ihn nach deren frühem Tod am 21.3.1900 zeitlebens umsorgt. Sie war wohl eine der wenigen Konstanten in Föttingers Leben.

Fräulein Barthelmeß lebte zu der Zeit bereits in einem Altersheim in Berlin-Grunewald, wo sie am 24. 12.1948 gestorben ist.

Als Alleinerbin setzte sie ihr Patenkind Frau Emma Schmidt, geb. Tamm ein. Frau Schmidt war die Tochter von Föttingers Schwester Sophie. Warum Frau Schmidts Bruder Reinhold nicht bedacht wurde ist nicht belegt.

Das Erbe bestand im Wesentlichen aus den Rechten an Föttingers Patenten und dem Lizenzvertrag mit der AEG vom 1.2.1934, sowie einem Grundstück in Prenden am Lanker See nördlich von Berlin.

Föttingers Haushälterin Frau Frieda Dressel wurde mit einer kleinen Summe bedacht. Sie hat Föttingers Grab auf dem Wilmersdorfer betreut, solange ihr es gesundheitlich möglich war. Danach übernahm die Pflege Wille und Leutz und später die Verwaltung des Friedhofs des ehem. Krematoriums Berlin-Wilmersdorf (Berliner Str.) Lage des Grabes: Abt. C14, Reihe 2, Nr.31

Wille hat sich weiter um den Nachlass Föttingers gekümmert und zusammen mit Frau Schmidts Sohn Dipl.-Phys. Albrecht Schmidt

versucht Patente zu verwerten. Z.B.:

 

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Am 31.12.1952 wurde der Lizenzvertrag mit der AEG durch Vergleich mit Frau Emma Schmidt beendet.